Filmweltwirtschaft 10 (2015) - "Die Neue Heimat"

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Aktuelles Programm_FilmWeltWirtschaft 10 / 2015
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 FilmWeltWirtschaft 10 - „Die neue Heimat“

 

Tausende Flüchtlinge suchen ihr Glück und ihre Zukunft in Europa, meist nicht wissend, was sie dort erwartet und an welche Kultur, welche Sprache, welche Realitäten sie ihr Leben zukünftig anpassen müssen.

 

Abgekoppelt von der eigenen Heimat, den Familienstrukturen und der vertrauten Arbeitswelt ist die neue Heimat zunächst nur eine neue Leere. In dem Dokumentarfilm LAND IN SICHT (2013) schildern die Regisseurinnen Antje Kruska und Judith Keil das Schicksal von drei Asylbewerbern aus dem Jemen, dem Iran und aus Kamerun, die in einer Gemeinschaftsunterkunft des brandenburgischen Städtchens Bad Belzig untergekommen sind und ihren Weg in die deutsche Gesellschaft suchen. Ihre Hoffnung auf eine neue Chance durch Bildung und Arbeit wird von einer engagierten Sozialarbeiterin begleitet, die sie oft auf den Boden der Tatsachen zurückholen muss. Zur Diskussion nach LAND IN SICHT kommt Carmen Bokuarte von der Caritas, die sich mit Flüchtlingsbetreuung bestens auskennt.

 

Auch der Schweizer Film NEULAND (2013) von Anna Thommen zeigt, dass Flüchtlinge keine Chance auf Integration haben, wenn sie dabei nicht von den Einheimischen unterstützt werden. Die Regisseurin hat junge Migranten in Basel während der zweijährigen Schulzeit in einer Integrationsklasse auf ihrem schwierigen Weg begleitet – in einem für sie unbekannten Land mit einer fremden Sprache und Kultur. Hier ist der Lehrer der menschliche Rettungsanker für die erwachsenen Schüler, die dort wesentlich mehr lernen müssen als nur die Sprache – oder sogar den Schweizer Dialekt.

 

=> Fortsetzung rechts

In der zehnten Ausgabe der Reihe FilmWeltWirtschaft soll es um „Die neue Heimat“ gehen. Dies kann ein Fluchtort sein oder auch eine Art Zwischenasyl, wie 2009 bei den Erdbebenopfer aus den italienischen Abruzzen. Der Filmessay THE WOUNDED BRICK (2012) folgt Visionen, Hoffnungen und auch dem Scheitern bei der Suche nach menschengerechtem Wohnen im Kampf mit wirtschaftlichen und politischen Interessen. Die Filmemacher Sue-Alice Okukubo und Eduard Zorzenoni treffen auf Architekten, Stadtplaner, Soziologen und Betroffene des Erdbebens. Auch ihnen stellt sich die Frage, was einen Ort zum Leben ausmacht und wie temporäres Wohnen angemessen gestaltet werden kann.

Wie gehen wir selbst in unserer Heimat mit unserer Umwelt um? Der Flächenfraß in Deutschland durch Gewerbegebiete und andere Bauprojekte zerstört die Natur schleichend und unwiederbringlich. Die Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen: In GRÜN KAPUTT hat der Dokumentarfilmer Dieter Wieland die Zerstörung unserer Landschaft bereits 1983 eindrücklich beschrieben und davor gewarnt. Bis heute ist die Zersiedelung der Landschaft jedoch weiter vorangegangen. Etwas Hoffnung geben neue Initiativen, die der Verdichtung etwas entgegensetzen wollen und z.B. durch urban gardening im städtischen Raum Gärten schaffen und jeden noch so kleinen Fleck begrünen.

Ergänzt wird die Reihe durch Kurzfilme und Diskussionen.


Das endgültige Programm wird im Dezember feststehen und durch einen Flyer sowie auf der Website www.filmweltwirtschaft.de und www.stadtmuseum-online.de/film bekannt gegeben.


Claudia Engelhardt, Stellv. Leitung, Filmmuseum München